Samstag, 14. Januar 2012

Port Charlotte 7 J. (unabhängige Abfüllung)

Kurz vor Weihnachten erhielt ich eine dringliche SMS von Freund Sebo Supreme: er stünde gerade bei Vom Fass ("wenn er man bloß nicht nach dem Auchentoshan fragt" schoss es mir durch den Kopf) und suche noch ein Geschenk für Plattfuss. Da ich die Nachricht aber nicht sofort las und daher meine Antwort ("Inchgower 15 J.") doch recht spät kam, hatte er sich zwischenzeitlich für einen siebenjährigen Port Charlotte (PC7) entschieden. Natürlich in der Abfüllung für VF. Wieder mal ein kleiner Fehler im Detail: die korrekte Beschriftung der Flasche. Darauf schrieb die Servicekraft: "Port Charlotte 6 Jahre. PC7". Warum heißt er wohl PC7 wenn er 6 Jahre alt ist? Der achtjährige heißt ja auch PC8. Fragen über Fragen, aber ob Vom Fass uns die beantworten kann? Da fragen wir uns doch lieber selbst und tippen auf einen TippSchreibf Denkfehler. Es wird schon der PC7 sein, die angegebene und ihm eigene Fassstärke (61 schlanke Umdrehungen) spricht da eine deutliche Sprache. Port Charlotte war früher der Ort der 1929 geschlossenen Lochindaal-Brennerei, die Marke Port Charlotte wird aber von Bruichladdich genutzt, wo sie zusammen mit dem Octomore für die getorften bis schwer getorften Produktlinien steht. Bruichladdich hat ein ambitioniertes Portfolio, auch mit  Gin (!); die Whiskys, welche unter dem Namen Bruichladdich verkauft werden, zeigen traditionell wenig(er) bis fast gar keinen Torfrauch, der sonst so typisch für Islay ist. Allerdings verwendet man aber die alten Lagerhäuser der Lochindaal in Port Charlotte für die Reifung der PC-Reihe (5, 6, 7, 8, 9). Außerdem soll demnächst eine neue Brennerei dort die Pforten öffnen, wo einst Lochindaal wirkte. 



Der verkostete Whisky hat, wie gesagt, Fassstärke (hier 61% Vol), so dass sich der Genuss mit ein wenig stillem Wasser doch sehr empfiehlt. Er ist sehr ölig und farblich etwas heller, wie Stroh oder junger Sherry. Das Aroma ist extrem: Ammoniak, Blauschimmelkäse. Der Geschmack jedoch zunächst sehr süß auf der Zungenspitze, dann aber zunehmend etwas Salz, ein starker Antritt, Schärfe. Eine Ahnung von Schokolade, starkes Phenol. Ledersattel. Langer Abgang, wärmend. Für mich persönlich ein sehr schöner Islay Malt; er gefällt mir zum Beispiel um Einiges besser als der Ardbeg 10 J., da dem PC7 dessen Specknote (die ich nicht so mag) fast völlig fehlt. Ist aber leider recht teuer, in der Regel über 70,- EUR. Sehr charakter- und anspruchsvoll; nichts für Anfänger. Wer keine Angst hat: Kaufempfehlung!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Januar 2012.

*die Abbildung zeigt übrigens die Originalabfüllung

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