Samstag, 22. Dezember 2012

Pott Sweet and Spicy (35% Vol.)

Früher reichte es den Leuten, wenn sie sich an kalten Wintertagen ein schönes Pöttchen Grog von Rum einverschnapseln konnten ... wenn es auch Rum von magerer Qualität bzw. der gute alte Flensburger Rum-Verschnitt mit wenig Rum und viel Neutralalkohol war. Hauptsache, die Mischung stimmte (getreu dem alten Motto: Rum muss, Zucker kann, Wasser braucht nicht unbedingt) und wärmte schön von innen heraus. 

Heute - zumindest in den letzten paar Jahren - soll der Rum neben der eigenen Note möglichst auch noch spicy, also würzig, sein. Eine Bewegung, die irgendwann mit Bacardi Spiced (dem Vorgänger des Oakheart), Captain Morgan Spiced Gold und anderen Rums bzw. Rumspirituosen (alles unter 37,5 Umdrehungen ist eine Rumspirituose, alles darüber dann ein Rum) begonnen hat und mittlerweile schon den Weg vom Trend zum Hype und wieder zurück abgelegt hat. Der heute vorgestellte Sweet and Spicy nimmt insofern schon mal eine Sonderrolle ein, als dass er "winterlicher" im Geschmack daherkommt als seine Kollegen, die auch gerne mal mit Cola gemischt werden. Die von Pott - welches übrigens imagetechnisch nun auch endlich auf den Trichter mit den Piraten gekommen ist ... nichts gegen Piraten, aber mittlerweile geht es mir bei der Marketingschiene Rum = Piraten so wie dem Theaterkritiker, der über das moderne Theater schrieb, er habe den Göttervater Odin jetzt schon so oft mit Aktenkoffer gesehen, dass er sich wünsche, ihn in einer Inszenierung endlich mal wieder mit Speer zu sehen ... ok, jetzt bin ich wohl doch etwas abgeschweift. Die bei Pott also geben an, er habe den "feine(n) Geschmack von Pott Rum, afrikanischem Kakao und Vanille aus Madagaskar" ... wohlgemerkt "den Geschmack". Damit ist ja noch nicht gesagt, ob das alles auch tatsächlich drin ist, aber das nur nebenbei. Man soll ihn pur, mit Cola, oder in Tee oder Kakao trinken, wobei dann ja so ziemlich alle Alternativen außer Kaffee und Eierlikör bedacht worden wären ... Lassen wir das mit der Cola mal beiseite, so scheint es hier doch ein bisschen stärker in Richtung Kaminfeuer/Weihnachten zu gehen, wenn ich das richtig sehe. Plattfuss war so freundlich, einen Teil des von ihm erstandenen Exemplars für den Selbstversuch herzugeben. Zur Zeit kostet ein Fläschchen so zwischen 9 und 12 EUR.


Bild: TAQ

Art und Herkunft: Spirituose auf Rumbasis, Deutschland

Aussehen und Aroma: Der Sweet and Spicy hat für mich eine Standard-Rumfarbe, goldbraun, mit leichter Tendenz ins Rötliche. Er macht einen recht viskosen Eindruck im Glas. In der Nase fand ich extrem viel Vanille, sonst war wenig los. Die versprochene Ananas wollte sich partout nicht einstellen.

Geschmack: Die angekündigten Noten von Kakao und Vanille kommen stark durch, insbesondere Ersterer. Sehr, sehr süß, buttrig. Ein angenehmes Mundgefühl, keine Schärfe.

Abgang: Kurz, mit einer schokoladigen Trockenheit.

Fazit: Ich war positiv überrascht. Für um die 9,- EUR wirklich ein akzeptabler Schluck, natürlich ohne große Nuancen oder Aha-Erlebnisse. Sehr süß. Positiv ist zu vermerken, dass er keinen allzu künstlichen Eindruck hinterlässt. Ganz okay, pur gut zu genießen.

Tipp: Vom Mischen mit Cola würde ich jedem abraten, der keine extrem hohe Toleranz für Süße hat. Mit Kakao könnte gehen, vielleicht am besten mit (echtem) holländischen Kakao - dem, der diesen zartbitteren Einschlag hat.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. Dezember 2012.


1 Kommentar:

Eric hat gesagt…

Vielen Dank, Du hast so ziemlich alle Fragen beantwortet, die ich mir über diese Rumspirituose gestellt hatte :)