Samstag, 6. April 2013

Springbank CV NAS (46% Vol.)


Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich in einem Artikel schon einmal den Aufstieg und Fall der Stadt Campbeltown beschrieben ... einst gab es hier annähernd 30 gleichzeitig arbeitende Brennereien, heute sind es nur noch deren drei (Springbank, Glen Scotia, Glengyle - welche erst seit 2004 wieder produziert), wobei die Glengyle mit der Springbank aufs engste verbunden ist, sie gehört nämlich der selben Familie (und firmiert auch unter der selben Postadresse, übrigens).

Springbank ist schon seit Urzeiten im Besitz der Familie Mitchell, die vor noch nicht allzu vielen Jahren den unabhängigen Abfüller Cadenhead's erwarb, und somit nicht nur Whiskys sondern auch Rums, Gins und anderes verkauft. Die Destillerie selber produziert drei verschiedene Whiskymarken, nämlich Hazelburn (nicht oder wenig getorft), Springbank (mittlerer Torf) und Longrow (stark torfig). Darüber hinaus fließen die Produkte auch in eine Reihe eigener Blends, wie zum Beispiel den etwas bekannteren Campbeltown Loch.

Alle drei Malt Whiskys der Destillerie sind notorisch hochpreisig; unter 40,- EUR geht hier (fast) gar nichts. Der heute besprochene Springbank CV bildet eine seltene Ausnahme, er ist online für um die 32,- zu haben. Es gab viel Rätselraten um das Kürzel CV, als der Whisky Mitte der Neunziger erstmals auf den Markt kam ... zumal es mittlerweile auch einen Hazelburn CV und einen Longrow CV gibt bzw. gab (der Longrow ist nicht mehr erhältlich). In manchen Foren oder auch Webshops wird das Kürzel (vorgeblich) aufgelöst als Chairman's Vat oder Curriculum Vitae. Allerdings ist all das ... bullshit, wie der Schotte sagt. Fakt ist, dass niemand weiß, was CV bedeutet, und das ist seitens der Destillerie auch so gewollt ("It means whatever you want it to mean, enjoying the whisky is the most important thing").

Da es sich um ein Vatting verschiedener Jahrgänge (die Rede ist unter anderem von sechs-, neun- und zehnjährigem Springbank) handelt, brauchte man wohl irgendeinen "interessanten" und dennoch nichtssagenden Namen. Altersmäßig und auch preislich ist der CV das Einsteigerprodukt, ansonsten gibt es noch die Altersstufen 10, 12, 15 und 18.

Bild: TAQ

Art und Herkunft: Single Malt, Campbeltown

Aussehen und Aroma: Er ist recht hellgold, nicht sehr dickflüssig, was wohl auch an der Jugend liegen dürfte. Ein frischer Eindruck: Äpfel, Weißwein. Etwas Holzfeuer in der Luft.

Geschmack: Im Antritt noch sanft, frisches Obst, süß. Sonst wenig zu erschmecken.

Abgang: Eher lang, im Rachen ein merkbares Nachtreten, zum Ende hin doch etwas harsch.

Fazit: Mit einem Schuss Wasser wird der Abgang etwas erträglicher. Ein seltsam uneinheitlicher Malt ... am Anfang süß und wenig interessant, am Ende recht hart. Die Flasche stand lange bei Plattfuss im Regal, bis sie alle war - mehr braucht nicht gesagt zu werden.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 13. April 2013.


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