Samstag, 31. Mai 2014

Bowmore Tempest 10 J. (56% Vol.)

Mir fällt gerade mal wieder auf, dass der Blog letzthin doch sehr whiskylastig geworden ist. Ich werde mal versuchen, in der nächsten Zeit etwas gegenzusteuern, was die Thematik angeht. Zwei Rums, ein Jenever, zwei Biere liegen - verkostungstechnisch - noch in der Röhre, eigentlich also gar nicht so schlechte Voraussetzungen, das Ganze wieder ein bisschen aufzulockern. Diese Woche gibt es aber nochmal einen uisge beatha, nämlich den Bowmore Tempest.

Mir fällt auf, dass das tempestuöse, also das stürmische, bei der Namensgebung von Whisky immer öfter gerne genommen wird, man denke an den Talisker Storm oder den Islay Storm. Bietet sich bei maritimen Charakterzügen der Produkte natürlich auch irgendwo an, geb' ich zu. Einen möglichen anderen Weg hat, glaube ich, Old Pulteney mal beschritten und eine Serie nach den Namen (bzw. den Kennnummern) von Fischerbooten aus der Region um Wick benannt - ganz sicher bin ich  mir da im Augenblick aber auch wieder nicht. Oder man macht es wie z.B. Bruichladdich und nennt die Whiskys nach den Feldern, wo die Gerste angebaut wurde oder so ähnlich.

Egal; der Bowmore Tempest wird von der Brennerei als small batch (Kleinserie) vermarktet, bis jetzt wurden drei verschiedene Chargen veröffentlicht, welche sich anhand der Trinkstärke unterscheiden lassen: Die Erste hatte 55,3 Umdrehungen, die Zweite (hier besprochene) genau 56 und die Dritte schließlich 55,6. Welche batch auch immer man käuflich erwirbt, sie liegt in Deutschland eigentlich jeweils gut über 50,- EUR pro Flasche, jedenfalls online. Der Tempest wird in first fill-Bourbonfässern gelagert. Er ist farbjustiert, aber nicht kaltfiltriert.



Art und Herkunft: Single Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Hell golden und schimmernd. In der ersten Sekunde riecht er eher süß, eventuell etwas zitronig. Dann ein zweiter Impuls aus ganz wenig Seeluft und pfeffrigen Noten.

Geschmack: Erst süß, Tortenboden. Im Mittelteil schwungvoll und teilweise atemberaubend. Eine Wolke glutheißer Luft. Pfeffrig und torfig, jedoch kein Torfmonster. Salz finde ich nicht viel.

Abgang: Lang. Weniger trocken, sondern eher fruchtig.

Fazit/Tipp: Ein sehr kraftvoller, leidenschaftlicher, nicht zu torfiger Bowmore. Wem er zu stürmisch daherkommt, dem sei ein Schluck Wasser im Glas herzlich empfohlen. Er wirkt dann weniger überwältigend, erhält jedoch eine deutliche Tabaknote dazu.

Der nächste planmäßige Beitrag (garantiert kein Whisky!) erscheint am 7. Juni 2014.

- Euer Tomas Aquinas


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