Samstag, 17. Mai 2014

Islay Living Cask NAS "vom Fass" (46% Vol.)

Die heutige Verkostung dient eher dem Test eines Konzepts als dem Test eines Produkts. Wir haben den guten Schluck (bzw. Plattfuss hat) nämlich bereits Anfang 2013 bei vom Fass gekauft, der Whisky ist dort aber mittlerweile ausgelistet. Insofern kann ich mich am Ende kaum für oder gegen eine Produktempfehlung entscheiden.

Aber sei es drum ... das Konzept des Living Cask ist das, was der Gewohnheitstrinker - in Ermangelung eines Fässchens - als "Resteflasche" bezeichnet. Gut zum Einstieg ist also folgende Erklärung, die ich wörtlich und ohne Änderungen der Seite von barrique.com entnommen habe: 
Living cask (Blood tub):
Man füllt ein Fass mit einem reinen Single Malt Whisky (z.B. 30 Liter) und trinkt dann nach und nach einen Teil davon. Nach einiger Zeit füllt man das dann teilentleerte Fass mit einem anderen Single Malt Whisky auf (z.B. 5 Liter) Man trinkt wieder nach und nach einen Teil und füllt dann erneut mit einem anderen Single Malt Whisky auf, usw. (Beim Sherry kennt man einen ähnlichen langjährigen Verschnitt unter dem Begriff Solera.)
Oder, um es einfacher zu sagen: Man macht sein eigenes vatting. Oder blending. Abgepackt war dieses Produkt, in dem sich also Whiskys von Islay befanden (so viele kommen ja dann nicht in Frage), in einem Fläschchen nach Plattfuss' Wahl. An den Preis erinnert er sich, glaube ich, nicht mehr - aber das ist ja egal, da das Produkt eh vom Markt ist. 


Art und Herkunft: Blended/Vatted Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Sehr hell, eher nicht farbjustiert. In der Nase intensive Heidekräuter und Holzfeuer. Fruchtige Beerennoten. Brombeeren?

Geschmack: Gleich zu Anfang solider Torf. Ein süßlicher Mittelteil. Keine speckigen Noten, eher wieder rote Beeren.

Abgang: Mittellang bis lang. Kalte Asche.

Fazit/Tipp: Anyone's guess, welche Whiskys hier im Inneren werkelten. Aufgrund des Fehlens von Speck tippe ich mal auf wenig Ardbeg und eher mehr Caol Ila. An sich ist die Idee des Living Cask ganz nett, besonders wenn man die Hoffnung hegen kann, dass aus irgendwelchen Restchen "durch Zufall" ein gut schmeckender Verschnitt entsteht. Ein Experiment halt, ein bisschen wie Alchemie. Wenn man das Ganze fix und fertig kauft, fehlt natürlich das eigentliche Abenteuer und man ersteht im Endeffekt nur einen recht teuren Vatted Malt. Das getestete Produkt war ansonsten in Ordnung. Robust und trinkbar. Das nächste Mal panschen mischen wir uns sowas aber selbst.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 24. Mai 2014.

- Euer Tomas Aquinas


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