Samstag, 7. Februar 2015

Knockando 12 J. 1999 (43% Vol.)

Als ich gerade dazu ansetzen wollte, diesen Beitrag zu schreiben, musste ich mich erstmal zehn Minuten lang wegen des Namens Knockando beömmeln, weil mir auffiel, dass Knockando auch gesprochen werden könnte als knock and do (klopfen und machen) ... und dann fragte ich mich: Wo klopfen und was machen? Normalerweise bin ich nicht so albern, aber es könnte daran liegen, dass ich gerade eben den Calvados von neulich leer gemacht habe. Aber ich gelobe Besserung und es geht ernsthafter weiter.

Weil ich noch nie einen Knockando verkostet habe, wollte ich eigentlich bei Johannes van den Heuvel nachschlagen, aber ich musste mit Entsetzen feststellen, dass seine Webseite down ist. Da wünsche ich doch schon einmal schnellstmögliche Besserung. Nun wohl, dann schaue ich doch erst einmal bei Michael Jackson (2012) rein. Die Destillerie gehört auch zu Diageo, deswegen hat sie - wie üblich - keine eigene Webpräsenz, sondern nur eine Unterseite bei den Classic Malts. Jackson schreibt über sie:
Knockando ist ein sehr kultivierter Malt und seine Etikettierung ist sehr durchdacht. Dahinter steckt die Idee, den Malt abzufüllen, wenn er reif ist, und nicht mit einem festgelegten Alter. Je nach Abfüllsaison (auf dem Etikett angegeben) lassen sich feine Unterschiede ausmachen ...
Das mit den Jahrgängen (seasons) scheint tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal von Knockando zu sein; auch auf der Verpackung wird deutlich darauf hingewiesen. Ansonsten habe ich vor gut zwei Jahren bei dem Bericht über den An Cnoc bereits erwähnt, dass es zwischen den Brennereien Knockando und Knockdhu durchaus Verwechslungspotenzial gab bzw. gibt (beide wurden auch etwa zur gleichen Zeit gegründet - in den 1890ern - und sitzen beide in der Speyside), so dass sich die Knockdhu vor einiger Zeit dazu entschied, ihre Whiskys nunmehr unter der Marke An Cnoc zu verkaufen, wobei der Name der Destillerie jedoch unverändert blieb. Knockando gehörte früher mal zu Justerini & Brooks, liefert aber auch nach dem Verkauf an Diageo immer noch die Malts für den J&B. Ich habe bis jetzt nur wenige unabhängige Abfüllungen gesehen (Jackson nennt eine von Duncan Taylor) und auch das Portfolio bei Diageo ist zur Zeit recht mager (offiziell angepriesen wird einzig und allein der Zwölfjährige). Allerdings ist er wirklich nicht teuer, denn er ist noch gut für unter 30,- EUR zu bekommen, daher steht er auch auf meiner andernorts bereits erwähnten "Wunschliste".



Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (Central)

Besonderheiten: Ungefärbt, Jahrgang 1999.

Aussehen und Aroma: Satte Messingfarbe. Im Geruch sehr viel Getreide: Gerste und Weizen. Traubenmost.

Geschmack: Sehr weich auf der Zunge. Süßes Popcorn, Eiche. Sonst wenig subtil. Einige Schärfe am Gaumen, hauptsächlich im Mittelteil. Honig?

Abgang: Mittel bis lang. Etwas Wein? Trocken und scharf.

Fazit/Tipp: Für den Preis ein sehr gut trinkbarer Single Malt, leider jedoch teilweise etwas scharf, andererseits mit nur wenigen deutlichen Nuancen. Etwas Wasser nimmt ihm die Schärfe, nivelliert den Geschmack aber (noch) mehr.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 14. Februar 2015.

- Euer Tomas Aquinas



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