Samstag, 14. Februar 2015

Sind so kleine Biere, Teil XXI: Brice vs Franchefleur

Frustrierend. Sehr frustrierend. Über die Brauerei Grain d'Orge im belgischen Hombourg/Homburg (nicht zu verwechseln mit den verschiedenen Homburgs in Deutschland) finde ich im Moment online überhaupt keine selbst eingestellten Informationen. Zwar gibt es eine offizielle Webseite, jedoch ist mir der Zutritt anscheinend verwehrt (der gute alte Error 403). Grrr. Der zur Brauerei gehörige Pub hat ein Facebookprofil, das öffentlich zugänglich ist, allerdings finde ich es für die Recherche auch nicht besonders ergiebig. Was also folgt ist im Wesentlichen aus verschiedenen Drittquellen (französische und niederländische Wikipedia, touristische Seiten) zusammengetragen, daher bitte auch mit Vorsicht zu genießen.

Die Grain d'Orge (orge ist die Gerste, es gibt übrigens auch noch eine gleichnamige französische Brauerei) trägt alternativ auch den Namen Brasserie de Hombourg, nach dem Firmensitz. Wenn die Informationen, die ich gefunden habe, so stimmen, dann wurde sie im Jahr 2002 von Benoit Johnen und Vivian Langhor gegründet. Benoit hatte bereits vorher mehrere Jahre bei verschiedenen Brauereien gearbeitet und die Anlagen mit Ausschank wurden in der frisch gekauften Dorfgaststätte eingerichtet. Seit 2007 ist die Produktion räumlich von der Kneipe getrennt, seit 2008 auch administrativ. Die neuesten mir bekannten Zahlen stammen aus dem Jahr 2012, damals wurden pro Jahr 1360 Hektoliter Bier produziert. Zum Standardsortiment gehören das heute besprochene Brice sowie das Joup (ein rötlich-braunes Bier), La Canaille (ein Weißbier) und La Grelotte (ein Saison).

Darüber hinaus spezialisiert sich Grain d'Orge auf die Herstellung von bières à façon, also Bieren, die im Auftrag von anderen Firmen und Organisationen hergestellt werden. Das heute ebenfalls verkostete Franchefleur gehört auch dazu. Es wird von der Firma Vins & Elixirs de Franchimont (Franchimont ist ein mittelalterliches Schloss bei der Gemeinde Theux, etwa 30 Kilometer von Hombourg entfernt) vertrieben.

Beide Biere standen im örtlichen Supermarkt einträchtig nebeneinander und ich dachte, es wäre mal eine schöne Idee, eine Originalabfüllung und eine Auftragsabfüllung gegeneinander antreten zu lassen - insbesondere weil beide von der Brauart her gleich sind.


Brice (7,5% Vol.)

Art und Herkunft: Blondes/LagerBelgien (Lüttich)

Besonderheiten: Eigentümerabfüllung

Aussehen und Aroma: Ziemlich dunkel für ein "Blondes" und sehr deutlich orangefarben. Trüb. Eine kleine und stabile Krone.  Der Geruch ist leicht säuerlich und frisch. Hopfen. Relativ fruchtig, Aprikose.

Geschmack: Spritzig und feinperlig im Mund. Auch wieder leicht fruchtig. Mirabellen? Blumig.

Abgang: Kurz. Kaum Nachgeschmack.

Fazit/Tipp: Ein sehr trinkbares und erfrischendes Bier ohne unangenehme Überraschungen.


Franchefleur (6,5% Vol.)

Art und Herkunft: Blondes/Lager, Belgien (Lüttich)

Besonderheiten: Auftragsabfüllung

Aussehen und Aroma: Noch etwas dunkler als das Brice. Trüb. Sehr schaumig, große Krone. Sehr fruchtig (Aprikose).

Geschmack: Etwas weniger spritzig im Geschmack aber fruchtig (Mango). Sehr kohlensäurehaltig.

Abgang: Kurz, jedoch trockener als das Brice.

Fazit/Tipp: Ein ebenfalls sehr erfrischendes Produkt. Durch die starke Kohlensäure wird das Aufstoßen durchaus gefördert.

Gesamtfazit: Die beiden Biere sind sich - trotz einiger Unterschiede - insgesamt so ähnlich, dass ich in diesem Fall keinen eindeutigen Sieger nennen möchte. Sowohl Brice als auch Franchefleur eignen sich durch ihre frische Fruchtigkeit als gut gekühlter Drink für schöne Sommerabende.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Februar 2015.

- Euer Tomas Aquinas


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