Samstag, 18. April 2015

Pale Ale vs Amber Lager vs 1873 Pils (Beck's)

Nun, so langsam tut sich wirklich etwas im "Bierland" Deutschland. Nicht nur springen einem allenthalben Erzeugnisse kleiner und sehr kleiner Brauereien ins Auge - nein, auch die großen Anbieter mühen sich mittlerweile so nach und nach, zumindest ein oder zwei "Spezialbiere" ins Sortiment aufzunehmen. Wir denken da an Versuche wie Maisel & Friends, über die wir bereits kurz berichtet haben. Nun also auch die Brauerei Beck's aus Bremen (bzw. deren Besitzer, der Gigant unter allen Brauereigiganten: Anheuser-Busch InBev). Unter dem Motto Taste the World hat die 1873 gegründete Firma drei neue Biere auf den Markt geworfen: ein "traditionelles" Pils, ein Lager, ein Pale Ale. Da man außerdem erkannt hat, dass mit neuen Bierspezialitäten richtig Kohle gemacht werden kann, kassiert man dafür auch so richtig ab: Ein Viererträger kostet im Einzelhandel in der Regel auch um die vier EUR, also gut einen Taler pro Flasche, nicht schlecht.

Fizzz zitiert dazu den Deutschlandchef von AB InBev mit den Worten: 
Wir haben nicht den Anspruch, ein kleines, lokales Craft Bier zu sein. Das erwartet der Konsument nicht von einer internationalen Marke wie Beck’s.
Stimmt, das hätten wir ihm auch sonst nur schwer abgenommen. Zumindest steht auf jeder Verpackung eine kleine Geschichte darüber, warum und wieso genau dieses Bier, wie hopfig es ist und wie würzig. Und auch, welcher Hopfen verwendet wurde. Man hat also auch etwas zum Lesen beim Bierchen.


Beck's Amber Lager (5,7% Vol.)

Art und Herkunft: Dunkles Lager, Deutschland

Besonderheiten: "Inspired by Australia", verwendeter Hopfen: Saphir

Aussehen und Aroma: Dunkle Bernsteinfarbe. Sehr deutlich orangefarbener Einschlag. Mittlere, flüchtige Krone. Süßliche und malzige Gerüche. Heu?

Geschmack: Weich, mit leichten Röstaromen. Später etwas bitterer. Ein paar würzige Kräuter im Hintergrund.

Abgang: Mittel. Ganz spät stellen sich meines Erachtens leichte und süßliche Zitrusnoten ein.

Fazit/Tipp: Ein sehr kerniger, aber auch interessanter Geschmack. Ich finde es etwas spritziger als ein "typisches" Lager.


Beck's Pale Ale (6,3% Vol.)

Art und Herkunft: Pale Ale, Deutschland

Besonderheiten: "Inspired by England", verwendeter Hopfen: Cascade

Aussehen und Aroma: Dunkelgold mit Kupfer. Sehr instabile Krone. Stark hopfig, eventuell etwas Orange?

Geschmack: Sehr frisch und mit ziemlich leichtem Eindruck. Orangenzeste. Später kräftiger Hopfen und trockener.

Abgang: Kurz. Leicht metallischer Nachbrenner.

Fazit/Tipp: Sehr erfrischend und ohne Probleme trinkbar. Ein Bier, das zischt.




Beck's 1873 Pils (6,0% Vol.)

Art und Herkunft: Pilsener, Deutschland

Besonderheiten: "Inspired by our foundation in 1873", verwendeter Hopfen: Tradition

Aussehen und Aroma: Dunkelgelb, sehr kleine Krone. Geruchlich eher eine typische feinherbe Pilsnote.

Geschmack: Ein leicht cremiges, weiches Mundgefühl. Zwar pilsig-herb, jedoch weniger stark als das Standardprodukt von Beck's. Dafür etwas hopfiger und würziger.

Abgang: Mittel und ziemlich trocken. Zum Ende hin sogar noch etwas süßlich.

Fazit/Tipp: Gut trinkbar. Etwas kräftiger und mit mehr Reserven als ein schwächeres Standardpils.

Gesamtfazit: Bei den drei neuen Sorten hat Beck's sich erkennbar Mühe gegeben, das muss ich neidlos anerkennen. Für etwas mehr Geld bekommt man drei vielleicht nicht außergewöhnliche aber zumindest interessante Biere. Das Pale Ale ist am erfrischendsten, das Amber Lager am spannendsten. Verkehrt macht man mit keinem was.

Der nächste reguläre Beitrag erscheint am 25. April 2015.

- Euer Tomas Aquinas



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