Samstag, 4. Juli 2015

Sommerbiere, Folge 3

Eine weitere Rubrik, die sich bei Bedarf wieder aktivieren lässt, sind die Sommerbiere, über die wir letztes Jahr im August zum ersten Mal geschrieben haben. Die Außentemperaturen in diesen Tagen sind ähnlich: das Thermometer in unserer Region ist gestern nahe an die 40°C geklettert. Ich muss allerdings gestehen, dass wir die Fortsetzung der Serie bzw. den Einkauf des Materials bereits vorher beschlossen und auch getätigt hatten. Auf dem Tisch stehen nun sieben Biere, die meisten sind IPAs oder nahe Verwandte; ich beginne heute mit den beiden Bieren, die keine IPAs im eigentlichen Sinne sind. 

Das Scotch Ale, hier vertreten durch das Crowned Trees Scotch (hergestellt beim Biergiganten AB InBev) kann man auf jeden Fall als eine Abart des Pale Ale sehen. Dieser Stil wurde, wie der Name suggeriert, durch dunkle und starke schottische Exportbiere geprägt und kam zuerst im 17. Jahrhundert auf. Ansonsten gibt es heutzutage keinen international verbindlichen Standard bezüglich des Aussehens oder des Geschmacks eines Scotch Ales. Die Interpretation der Sorte fällt sehr unterschiedlich aus, je nachdem wo das Bier gebraut wurde. Wie dieser kurze niederländische Wikipediaeintrag ausführt, entstand die Marke C.T.S. bereits 1926 in der (defunkten) Brüsseler Brauerei Wielemans, wird jedoch heute bei in Leuven gebraut (es wird sich wohl um die Anlagen von Stella handeln). Eine eigene Webpräsenz oder auch nur Erwähnung auf der Firmenhomepage AB InBev gibt es jedoch nicht - wahrscheinlich ist die Marke im Portfolio nicht wichtig genug.

Das zweite belgische Bier, das wir uns heute näher anschauen, ist etwas komplett Anderes. Das Seef oder Seefbier der Antwerpse Brouw Compagnie (ABC) basiert auf einer traditionellen Rezeptur, die kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges aus der Mode kam. Ein einstiger Arbeitervorort der Stadt, der Seefhoek (der bekannte belgische Comiczeichner Willy Vandersteen stammte von dort), ist nach dieser alten Biersorte benannt. Die ABC, welche 2012 gegründet wurde, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Seef wieder populär zu machen. Zurzeit wird das Bier noch in fremden Brauereien hergestellt; mit der Zeit sollen eigene Produktionsanlagen entstehen. Es ähnelt in der Art einem Weizen- oder Weißbier, wird jedoch aus verschiedenen Getreide- und Pseudogetreidesorten gebraut.



Scotch C.T.S. (7,2% Vol.)

Art und Herkunft: Scotch Ale, Belgien (Flämisch-Brabant)

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Sehr dunkles Braun. Eine kleine, feste, jedoch flüchtige Krone. Im Geruch deutlich metallisch, leicht malzig und blumig. Veilchen?

Geschmack: Weniger süß als vermutet, eher wie ein leichtes Malz- oder Braunbier. Vollmundig und cremig am Gaumen. Dezente Röstaromen.

Abgang: Kurz, mit einem süßlichen Rest.

Fazit/Tipp: In der Sommerhitze leichter zu trinken als erwartet, da es weniger ausdrucksstark und schwer ist als so manch anderes Scotch Ale.


Seef Bier (6,5% Vol.)

Art und Herkunft: Spezial-/Regionalbier, Belgien (Antwerpen)

Besonderheiten: Obergäriges Bier aus Weizen, Gerstenmalz, Hafer und Buchweizen

Aussehen und Aroma: Weißgelb und trüb mit kleiner, fester Krone. Ein mildes, unaufdringliches Aroma mit Bananenduft.

Geschmack: Sehr frisch und sehr prickelnd. Die Bananen kommen jetzt sehr stark durch, mit einer säuerlichen Note. 

Abgang: Kurz, ohne wesentliche Weiterentwicklung.

Fazit:  Ein sehr erfrischendes und sommerliches Bier. Starke Kohlensäure. Ein bisschen wie Hefeweizen mit einem Schuss Zitrone.

Gesamtfazit: Beide heute getesteten Biere lassen sich im Sommer gut trinken. Das Seef ist allerdings doch noch ein wenig erfrischender und spritziger.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 11.Juli 2015.

- Euer Tomas Aquinas



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