Sonntag, 2. April 2017

Sind so kleine Biere, Teil XLVII: Boer Koekoek Lulletje Rozenwater (6% Vol.)

Als ich neulich im Getränkeladen in Enschede die Flasche stehen sah, musste ich ein bisschen schmunzeln wegen des Namens: Lulletje Rozenwater ("Lulletje" heißt auch so viel wie "Pimmelchen") ist im Niederländischen die volkstümliche Umschreibung für jemanden, der kein Rückgrat hat. Überhaupt hat die Brauerei Boer Koekoek immer solche lustigen Namen für ihre Produkte (und auch ganz witzige Etiketten): Lekkuh Maisy, Zwoegknecht, usw. Insgesamt gesehen sprechen wir bei Boer Koekoek von einer Hausbrauerei: Vater, Mutter und Sohn Koekoek legen seit 2014 gemeinsam Hand an, wobei natürlich weiterhin auch Landwirtschaft betrieben wird (die Treberreste werden z.B. an die Nutztiere verfüttert und einiges aus eigenem Anbau kommt in  die Biere). Die Anlage (mit 175 Litern Kapazität, seit neuestem anscheinend sogar 320 Liter) besteht im wesentlichen aus einer alten Milchkanne, die nun als Braukessel fungiert.


Die Koekoeks brauen mithin nur sehr überschaubare Mengen an Bier. Gut also, dass ich mal eines probieren kann. Welche Sorten gerade verfügbar sind, hängt von der Jahreszeit ab: In den Wintermonaten werden untergärige und in den Sommermonaten obergärige Biere hergestellt, so wie es früher immer üblich war und so wie auch wir anderen Hobby- und Kleinbrauer es noch heute halten.

Das uns heute beschäftigende Lulletje Rozenwater wird als "Bauernpils" beschrieben und enthält neben Münchner Malz und Weizenmals und Caramalz auch noch einige andere Zutaten, welche den Geschmack abrunden sollen

Art und Herkunft: Pils, Niederlande (Gelderland)

Besonderheiten: Zusatz von Haferflocken, Maisflocken und Zucker

Aussehen und Aroma: Hellgolden mit orangefarbigem Einschlag. Eine kräftige und ziemlich stabile Krone. Frisch und zitrusartig in der Nase.

Geschmack: Kräftig im Antritt und überraschend säuerlich. Grapefruit bzw. Pampelmuse. Angenehm knackig perlend auf der Zunge. 

Abgang: Kurz und trocken. Die Hefe steht noch lange nach.

Fazit/Tipp: Ein ganz untypisches, aber sehr trinkbares Pils. Ein schöner Durstlöscher mit Sommerbierpotenzial. Erfrischend. Leider wohl nur sehr selten mal im Regal zu finden, jedenfalls für die meisten von uns.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 9. April 2017.

- Euer Jan B.


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