Sonntag, 22. Oktober 2017

Biere aus dem Saarland, Folge 1: Bruch

Die kommende Miniserie über verschiedene Brauereien aus dem Saarland und ihre Produkte verdanken wir einem Kollegen von mir, der aus dem Saarland stammt und - obwohl er selber Nichttrinker ist - bereit war, einige Biere aus seiner Heimat gegen ein paar deutsche, niederländische und belgische alkoholfreie Biere zu tauschen.

In der heutigen ersten Folge stelle ich die Brauerei G.A. Bruch aus der Hauptstadt Saarbrücken sowie drei ihrer Biere vor. Sie wurde bereits 1702 gegründet und gehört damit zu den ältesten Unternehmen im Saarland. Trotz der langen Geschichte befindet sie sich immer noch im Familienbesitz. Produkte von Bruch sind außerhalb der eigenen Region praktisch nicht zu bekommen und es werden pro Jahr nur etwa 30.000 Hektoliter Bier hergestellt; rein steuerrechtlich ist es damit immer noch eine kleine Brauerei.

Die eigenen Sorten werden unter anderem auch - wie bereits in den Gründungszeiten - in eigenen Gastwirtschaften ausgeschenkt, von denen es zurzeit vier gibt. Das Stiefel-Bräu in der Saarbrücker Innenstadt ist von diesen die Älteste und gleichzeitig das ursprüngliche und allererste Brauhaus von Bruch aus dem 18. Jahrhundert.

Zurzeit werden insgesamt neun verschiedene Sorten (inklusive Biermischgetränken) angeboten: das heute hier ebenfalls vorgestellete Saarbrücker Helle gehört (noch?) nicht zum Standardsortiment; es wurde erst im April diesen Jahres als "Retro-Bier" vorgestellt. Ein kurzer Vergleich unseres Tastingfotos unten und der Webseite der G.A. Bruch zeigt übrigens, dass die Verpackungen in allerjüngster Zeit anscheinend neu designt wurden. Oh, und das LandBier (sic!) heißt jetzt offenbar LandBier 1702.


Bruch LandBier (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Dunkles, Deutschland (Saarland).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Sehr dunkler Bernstein, fast keine Krone. Wenig in der Nase, etwas süßlich.

Geschmack: Dezente Röstaromen mit einer leicht malzigen Note, dabei ganz leicht säuerlich. Sogar etwas Kaffee?

Abgang: Kurz bis mittel und etwas bitterer.

Fazit/Tipp: Ein recht süffiges Bier mit eher leichtem, aber vorhandenem Charakter.


Bruch No. 1 (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Pils, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Recht hell und klar. Kleine und beständige krone. Fein und herb-süßlich im Geruch. Ein "typisches" Pilsner. Leicht seifig.

Geschmack: Feinperlig. Würzig und leicht bitter. Eine etwas pfeffrige Note im Mittelteil. Metalltank?

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Ein durchaus trinkbares, aber auch ziemlich mainstreamtaugliches Pils.



Saarbrücker Hell (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Export/Lager, siehe oben.

Besonderheiten: in "nostalgischer" Aufmachung.

Aussehen und Aroma: Vom Aussehen her ähnlich wie das No. 1. Helle Färbung. Die Krone ist ziemlich instabil.  Deutlich süß im Geruch. Ein Hauch von Bienenhonig?

Geschmack: Weiniger malzig-würzig als das Pils. Süßlich, aber auch wieder leicht metallisch.

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Vom No. 1 unterscheidet es sich im Wesentlichen nur durch eine Akzentverschiebung vom Würzigen hin zum Süßen.


Bruch Zwickel (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Zwickel/Kellerbier, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Zitronengelb und trüb. Kleine Krone. Frisch und hefig wie ein Weißbier. Leicht süßlich.

Geschmack: Sensorisch gesehen ist es vollmundig und cremig. Leicht hopfig und eher erfrischend als herb.

Abgang: Kurz bis mittel.

Fazit/Tipp: Man kann es sich gut an einem heißen Sommertag vorstellen. Ohne weitere Ecken und Kanten.

Gesamtfazit: Bruch produziert handwerklich solide aber geschmacklich eher unauffällige Biere. Von den Verkosteten ist mir das Zwickel am liebsten, gefolgt vom LandBier.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. Oktober 2017.

- Euer Jan B.

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