Sonntag, 15. Oktober 2017

Polskie piwa, część 2

Es ist fast genau auf den Tag ein Jahr her, dass wir hier im Blog zum ersten Mal polnisches Bier getestet haben. Damals waren es vier sehr ähnlich schmeckende Lagerbiere, die allesamt von den beiden großen Brauereikonglomeraten Polens abgefüllt waren. Dementsprechend ähnlich war denn auch das Geschmackserlebnis damals. 365 Tage später nun also der zweite Durchgang: auch diesmal sind ausnahmslos Biere aus Großbrauereien dabei; allerdings haben wir diesmal darauf geachtet, Sorten einzukaufen, die etwas mehr Aufregung versprechen.

Okay, außer dem Zubr (ich kriege diesen Punkt über dem Z nicht hin). Es wird wohl so in etwa "Dschubr" ausgesprochen. Der Name bedeutet Bison und ein solcher findet sich denn auch auf dem Etikett. Zubr gehört, wie das Tyskie beim letzten Mal, zur Kompania Piwowarska (KP) und wird von der Brauerei Dojilidy hergestellt. Außer dem heute getesteten Standard-Bison (einem weiteren Lager) gibt es noch ein "naturbelassenes" (nicht pasteurisiertes) sowie eines mit kräftigerem Geschmack. Die KP hat übrigens seit dem letzten Jahr den Besitzer gewechselt: um ein Marktmonopol von AB InBev in Polen zu verhindern, musste sie von SABMiller an den japanischen Asahi-Konzern abgetreten werden.

Das Warka Strong stammt aus der gleichnamigen Brauerei, welche zur Grupa Zywiec (GZ) und somit zu Heineken International gehört. Auch Warka produziert noch weitere Biere, nämlich das Brillant bzw. Classic sowie mehrere "Radler".

Schließlich haben wir noch aus der Brauerei Zywiec, das logischerweise ebenfalls aus der GZ kommt. Unter diesem Markennamen wird eine große Anzahl verschiedener Bierstile hergestellt; man ist in den letzten Jahren wohl experimentierfreudiger geworden. Neben dem traditionellen Hellen gibt es auch ein American Pale Ale, ein "belgisches" Saison und unter anderem eben auch das hier vorgestellte Porter.



Zubr (6,0% Vol.)

Art und Herkunft: Lager, Polen (Podlachien).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Dunkles Gold mit leichtem Rotstich. Sehr flüchtige Krone. Feinhopfig und leicht süßlich. Zuckerdragee. Hefe.

Geschmack: Überraschend säuerlicher Antritt. Kräftige Hefe. Metallischer Unterton. Bierfass oder Edelstahltopf.

Abgang: Kurz und säuerlich.

Fazit/Tipp: Das Bier klingt erfrischender als es tatsächlich ist. Die Säure ist jedoch keineswegs zitronig oder radlerartig - sondern nur irritierend.


Warka Strong (6,5% Vol.)

Art und Herkunft: Lager, Polen (Masowien).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein. Keine Krone. Deutlicher Hopfen und leicht fruchtige Noten. Popcorn.

Geschmack: Eher süßlich als herb. Starke Malzigkeit. Ein ganz klein bisschen Kaffee? Rumfässchen?

Abgang: Kurz und trocken.

Fazit/Tipp: Ein ziemlich überraschend charaktervolles Bier. Schmeckt "dunkler" als es ist. Dennoch erfrischend. Lecker!


Zywiec Porter 1881 (9,5% Vol.)

Art und Herkunft: Porter, Polen (Schlesien).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Schwarz. Eine hellbraune, kleine Krone. Unauffällig im Geruch, allerdings recht malzig.

Geschmack: Sehr, sehr kräftige Röstaromen, die sehr viel stärker sind, als die Nase vermuten ließ. Dabei auch süßlich. Rotwein. Kaffee und Lakritze.

Abgang: Länglich. Bitterer als zu Beginn.

Fazit/Tipp: Nicht mein liebster Bierstil, aber wirklich sehr gut gemacht. Ein echtes Porter, welches den Vergleich mit Produkten aus dem angelsächsisch-irischen Raum nicht zu scheuen braucht.

Gesamtfazit: Warka Strong und Zywiec Porter sind wirklich mal interessante polnische Biere. Das Zubr wirkt im Testfeld doch etwas deplatziert.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 22. Oktober 2017.

- Euer Tomas Aquinas



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