Freitag, 30. März 2018

Sonntag, 25. März 2018

Springbank 15 J. (46% Vol.)

Man kann nicht behaupten, dass bei uns im Autorenkollektiv Whiskys aus Campbeltown besonders häufig getrunken würden. Ich habe gerade eben noch einmal nachgeschaut: Die letzte (und einzige!) Besprechung eines guten Tropfens aus der Region war schon vor fünf Jahren, als Tom etwas über den Springbank ohne Altersangabe geschrieben hat. Vorher hatte er nochmal einen Artikel über Campeltown und seine Whisky-Historie drin, aber das war es dann auch schon. Auch diesen Test heute hätte es wahrscheinlich nicht gegeben, wenn meine liebe Freundin Kerstin mir nicht zu Weihnachten eine Miniatur (5 cl) des heutigen Whiskys geschenkt hätte.

Was also gibt es Neues bei den Mitchells in Campbeltown? Der lang erwartete 12 Jahre alte Kilkerran ist endlich fertig geworden (na, vor zwei Jahren schon). Ansonsten: Business as usual. Noch immer unterscheidet man im Hause Springbank (Kilkerran gehört zwar ebenfalls zum Familienunternehmen, ist aber eine eigenständige Destillerie, die eigentlich Glengyle heißt) zwischen den drei Marken Hazelburn (nicht torfig), Springbank (dezent torfig) und Longrow (sehr torfig). Der 2013 besprochene CV ist mittlerweile in allen drei Serien aus dem Programm genommen worden. Bei Hazelburn und Springbank ist nun jeweils ein Zehnjähriger der Jüngste, der verfügbar ist, bei Longrow ein NAS. Ansonsten ist der Umfang der verschiedenen produzierten Whiskys überschaubar; das geht maximal bis 21 Jahre hoch (Springbank). Für den heute verkosteten Fünfzehnjährigen muss man bei einer großen Flasche um die 60,- EUR rechnen, mit Tendenz nach oben.

Art und Herkunft: Single Malt, Campbeltown.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Von satter Bernsteinfarbe. Macht im Glas einen recht öligen Eindruck. Sehr deutliches Holzfass. Warme, süße Töne. Eingelegte Rosinen. Möbel aus Kiefernholz. Kompott und ein Hauch von Seeluft. Eventuell ein bisschen Schokolade?

Sonntag, 18. März 2018

Sind so kleine Biere, Teil LXV: Hobsons Postman's Knock (4,8% Vol.)

Na also. Das ist heute das letzte Bier vom Einkauf in Enschede vor vielen, vielen Wochen. Gut, dass zu Ostern der nächste ansteht ... 😊 Dann hol ich mir aber mal wieder ein paar IPAs oder sowas.

Hobsons ist eine relativ alte Craftbrauerei in Cleobury Mortimer (ja, das Städtchen heißt wirklich so und sieht übrigens ent-zück-end aus). Sie geht zurück auf das Jahr 1993, als Nick Davis und sein Vater Jim (der damals eine Kneipe betrieb) auf die Idee kamen, selber Bier herzustellen anstatt es immer bei irgendwelchen Brauereien einzukaufen. Nick gibt den derzeitigen Ausstoß mit etwa 200 barrel (bbl) pro Woche an, das sind im Jahr also etwa ... 15.000 Hektoliter, wenn ich richtig umgerechnet habe. Naja, das ist tatsächlich recht überschaubar. Die Biere sind auch wirklich hauptsächlich lokal und regional verfügbar, insofern ist es schon ein gutes Stück Glück, dass wir eins gefunden haben.



Insgesamt hat die Brauerei momentan zwölf Biere im Angebot, wovon allerdings nicht jedes (z.B. das Postman's Plum Porter) zu jeder Zeit erhältlich ist. Die meisten Biere sind nach irgendwelchen Ereignissen oder Personen aus der Gegend um Cleobury Mortimer genannt, diejenigen mit dem Namen Postman etwa nach einem Schriftsteller namens Simon Evans, der gleichzeitig als Postbote arbeitete. Das heute besprochene Postman's Knock soll insbesondere dunkle, süße und geröstete Aromen bereithalten. Verwendet wurden Hopfen der Sorten Fuggles und Goldings.

Art und Herkunft: Porter, England (Shropshire).

Besonderheiten: Mit Vanilleschoten aus Madagaskar.

Aussehen und Aroma: Dunkelbraun mit einem leichten Rotstich. Die Schaumkrone ist sehr flüchtig. Nur ganz dezente Röstaromen, ansonsten leicht metallisch im Geruch. Sonst wenig in der Nase.

Geschmack: Wie zu erwarten recht malzig. Weniger süß als gedacht. Deutlicher Einschlag von Kaffee und dunkler Schokolade.

Abgang: Kurz und eher trocken.

Fazit/Tipp: Ein vergleichsweise leicht zu trinkendes Porter ohne besondere Höhen oder Tiefen. Vom Alkoholgehalt her ebenfalls gut zu verkraften.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 25. März 2018.

- Euer Jan B.


Sonntag, 11. März 2018

Ben Nevis 10 J. (46% Vol.)

Etwas mehr als fünf Jahre ist es nun schon her, dass wir hier an dieser Stelle - ich will nicht sagen: überhaupt - einen Ben Nevis im Glas hatten. Damals war es ebenfalls ein Zehnjähriger, in der Abfüllung der C&S Dram Collection. Schade eigentlich, aber irgendwie sieht man ihn auch meistens nur online und nur selten, wenn nicht nie, hierzulande im Supermarktregal. Wenn ich den alten Artikel durchlese, dann hat uns der Unabhängige damals recht gut gefallen. Unser Whisky hier war jedenfalls im Angebot, knapp über 40,- EUR, wenn ich mich recht erinnere.

Im Vorfeld habe ich schon ein paar andere Rezensionen gelesen, und anscheinend gehen manche Kollegen davon aus, dass es sich bei der unten abgebildeten und heute besprochenen Flasche um eine unabhängige Abfüllung einer Firma MacDonald's (manchmal auch McDonald's geschrieben) handelt. Das ist aber falsch. Es handelt sich hier um die offizielle Brennereiabfüllung, die auch auf deren Webpräsenz verkauft wird. Das MacDonald's ist ein traditioneller Zusatz zum Markennamen und verweist auf den Gründer der Destillerie, "Long" John MacDonald (1798-1856), der übrigens so genannt wurde, weil er für die damalige Zeit extrem groß gewachsen war (nach einigen Quellen gut 196 Zentimeter). Ansonsten ist die aktuelle Produktpalette der Originalabfüllungen überschaubar; neben dem Zehnjährigen gibt es noch einen Single Malt (Traditional genannt) ohne Altersangabe, einen achtjährigen Blended Malt namens MacDonald's Glencoe sowie verschiedene Blended Scotches unter dem Namen Dew of Ben Nevis (u.a. einen Zwölfjährigen mit besonders hohem Maltanteil).


Art und Herkunft: Single Malt, Highlands (Western)

Sonntag, 4. März 2018

Sind so kleine Biere, Teil LXIV: Broeder Jacob Double Espresso (7,7% Vol.)

Leute, die sich nicht besonders für Bier interessieren bzw. es "einfach nur mal so" trinken (insbesondere mal ein kleines Pils), denken oft - und man kann es ihnen nicht verdenken - wenn sie Etiketten lesen, auf denen z.B. Chocolate oder Espresso Stout steht, dass in dem betreffenden Bier tatsächlich Schokolade oder Kaffee enthalten ist. Dem ist jedoch meistens nicht so, sondern der jeweilige Name soll entweder eine bestimmte Geschmacksassoziation andeuten oder er gibt den Hinweis auf den Röstgrad des verwendeten Malzes ("Chocolate" ist ein sehr, sehr dunkel geröstetes Gerstenmalz).

Nun ja: Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Und so ist das heute verkostete Broeder Jacob Double Espresso tatsächlich ein "Kaffeebier". Die Brauerei Broeder Jacob ist das geistige Kind von Johan Claes, der in seiner Heimatgemeinde Rotselaar (ca. 16.000 Einwohner, historische Wassermühle) die alte Tradition der lokal gebrauten Biere wiederaufleben lassen wollte. Insgesamt gehören zurzeit acht verschiedene Sorten zum Standardportfolio der Kleinbrauerei. Neben sehr traditionellen Sorten wie z.B. einem Tripel und einem Bruin gibt es eben auch noch "Exoten" wie das heutige Kaffeebier oder dessen Stiefbruder, dem Port 9° (ja richtig: mit echtem Portwein ... örks). Der Kaffee für das Double Espresso (Claes' Bruder und Neffe betreiben übrigens eine Kaffeerösterei) stammt aus Guatemala und wird dem Bier während des Brauvorgangs als Aufguss, also nicht als Extrakt, hinzugefügt.


Art und Herkunft: Biermischgetränk (Dubbel und Kaffee), Belgien (Flämisch-Brabant).